Die Vorteile
- Inklusive Passwortmanager, Netzwerkscanner, Browser-Schutz
- Gaming-Modus
- Benutzerdefinierbar
Die Nachteile
- Mittelmäßiger Malware-Schutz
- Relativ starke Auswirkung auf die Systemperformance
- Mögliche Privatsphäre-Probleme
Das Urteil
Avast Free Antivirus bietet Ihnen zahlreiche kostenlose Funktionen. Der Schutz vor Malware ist jedoch eher mittelmäßig und es ist möglich, dass Ihre Browser-Historie von der Software gespeichert wird.
Obwohl es sich bei Avasts Free Antivirus um eine kostenlose Software handelt, wirkt es auf den ersten Blick wie eine hervorragende Sicherheitssuite inklusive Passwort-Manager, Browser-Sicherheitsplugin, Gaming-Modus und Wifi-Scanner. Die Software ist zudem mit allen aktuellen Windows-Versionen kompatibel und flexibel an Ihre Bedürfnisse anpassbar.
Ein Nachteil ist allerdings, dass Avasts Malware-Schutz nicht zu den besten zählt und Sie sich mit langsamen Scans und der komplizierten Benutzeroberfläche herumschlagen müssen. Hinzu kommt, dass die Software Ihre Browser-Historie aufzeichnet und an Dritte weiterverkauft, was Sie nur bis zu einem gewissen Grad verhindern können. Zudem wird Ihnen Werbung für andere Avast Produkte angezeigt.
Wünschen Sie sich einen besseren Schutz und brauchen die enthaltenen Zusatzfunktionen nicht, dann sind Bitdefender Antivirus Free Edition und Kaspersky Free Antivirus eine nahezu perfekte Alternative für einen wirksamen Malware-Schutz, ohne dabei Ihre Systemperformance zu stark zu beeinflussen.
Funktionen und Upgrade-Optionen
Avast Free Antivirus ist mit allen Windows-Versionen kompatibel – von Windows XP (mit Service Pack 3), bis hin zu Windows 10.
Die Sicherheitssuite inklusive der erwähnten Zusatzfunktionen ist vollkommen kostenlos. Benötigen Sie aber zusätzlich eine Firewall, Dateiverschlüsselung oder einen Daten-Shredder, dann müssen Sie auf die bezahlte Version upgraden.
Avast Internet Security bietet Ihnen eine Firewall und einen zusätzlichen Ransomware-Schutz, der bei einem Angriff auf Ihr System wichtige Dateien automatisch dupliziert. Die Kosten für diese Version können zwischen 60$ pro Jahr für ein einzelnes System und 500$ für den Schutz von 10 PCs über drei Jahre liegen.
Mit der Premier Edition, die 70$ pro Jahr kostet, bietet Ihnen Avast Schutz vor Webcam-Spionage sowie einen Datenshredder an, mit dem vertrauliche oder intime Dokumente vernichtet werden können.
Die Ultimate Version ist ein Angebot, dass die Premier Edition mit einem unbegrenzten Abonnement von Avasts SecureLine VPN-Service (von Avasts Tochtergesellschaft Hide My Ass) kombiniert und einen System-Optimizer sowie einen Premium-Passwortmanager mit einigen Funktionen zum Identitätsschutz enthält.
Für 120$ für einen einzelnen Windows PC ist das Ultimate Angebot recht kostspielig. Für denselben Preis erhalten Sie Bitdefender Total Security Family Pack für eine unbegrenzte Anzahl von Endgeräten, inklusive Mac-PCs und Android-Geräten, mit einem besseren Malware-Schutz und ähnlichen Funktionen.
Antivirus-Schutz
Avasts erste Verteidigungslinie ist ein traditioneller, auf Signaturen basierender Scan, bei dem die Dateien mit bekannter Malware verglichen werden. Die zweite Verteidigungslinie überwacht die Aktivität und Teile des Codes, um nach Anzeichen für einen Malware-Angriff zu suchen. Zu guter Letzt wird alles, was verdächtig aussieht, zur weiteren Analyse an Avasts Cloud Lab gesendet. Sollte sich dabei bestätigen, dass es sich tatsächlich um Schadsoftware handelt, so wird eine neue Malware-Signatur an die 400 Millionen Benutzer des Unternehmens gesendet.
Avast Free Antivirus beinhaltet Browser Add-ons für Chrome und Firefox, die Sie vor gefährlichen Seiten warnen. Es scannt zudem E-Mail-Anhänge auf gefährliche Software.
Antivirus-Performance
Avasts Malware-Erkennungs-Engine wird in sämtlichen Avast Windows Antivirus-Produkten sowie von den Produkten seines Zwillings AVG genutzt. Laut drei der vier Testlabore, deren Resultate wir nutzen, ist die Performance der Engine solide, aber unspektakulär.
Unser eigenes Lab in Utah misst, wie gut Antivirus-Produkte vor schädlichen Webseiten schützen und diese blockieren. Avast Free Antivirus hat in den Tests unseres Labors im ersten Halbjahr 2018 eine Bewertung von 98 Prozent erzielt. Diese Bewertung entspricht dem Rating von Kaspbersky Anti-Virus und schlägt Avira Free Security Suite, Panda Dome Essential und selbst AVG AntiVirus Free, lag jedoch einen Punkt hinter Bitdefender Antivirus Plus.
Das AV-Testlabor in Deutschland misst den Schutz vor Zero-Day-Malware, die zuvor unbekannt war und nicht von Signatur-Scans allein aufgespürt werden kann, sowie den Schutz vor weitverbreiteter Malware, deren Signatur ebenfalls unbekannt ist.
Avast Free Antivirus hat sich auf Windows 7 gut geschlagen und im Januar und Februar 2018 100 Prozent beider Arten von Malware aufgespürt, gleichzeitig aber auch sieben Falschmeldungen produziert — genauso wie AVG Internet Security.
Auf Windows 10 hat sich Avast weniger gut geschlagen. Im März und April 2018 stoppte die Software nur 99,0 und 98,8 Prozent der Zero-Day-Malware, während Avira, Bitdefender und Kaspersky sämtliche Zero-Day-Malware gestoppt haben. Avast schlug sich besser mit weitverbreiteter Malware, von der im März 100 Prozent und im April 99,9 Prozent mit drei Falschmeldungen aufgespürt wurden.
Eine weitere Reihe von Windows 10 Tests hat eine teilweise Verbesserung von Avast gezeigt, als das Programm im Mai 2018 sämtliche Zero-Day-Malware und weitverbreitete Malware aufspürte. Im Juni erkannte es ebenfalls sämtliche weitverbreitete Malware, aber blockierte nur 99,2 Prozent der Zero-Day-Malware. In beiden Monaten registrierte Avast eine Falschmeldung.
In den Tests des australischen Labors AV-Comparatives hat Avast seine Höhen und Tiefen. Bei den Tests über 6 Monate hat die Software im Aufspüren von Online-Malware einen Durchschnitt von 99,4 Prozent erzielt, wobei die einzelnen Ergebnisse von 100 Prozent im Juni, bis hin zu 98,6 Prozent im März schwankten. Über die sechs Monate hat Avast 10 Falschmeldungen produziert. Mit 99,8 Prozent hat sich Bitdefender etwas besser geschlagen, während Windows Defender auf 98,4 Prozent abgeschlagen ist.
In den Tests des britischen SE Labs hat sich Avast dagegen eher schlecht geschlagen, was nicht nur die Erkennungsraten, sondern auch betraf, wie die Antivirus-Produkte nach dem Aufspüren mit der Malware umgegangen und mit hochmodernen Angriffen auf Politiker, Journalisten und Regimekritikern zurechtgekommen sind.
In der Evaluation von SE Labs Anfang 2018 erzielte Avast Free Antivirus lediglich ein Genauigkeits-Rating von nur 91 Prozent – ein schlechteres Rating als die meisten anderen kostenlosen Antivirus-Anbieter. 5 von 100 Angriffen konnten von Avast dabei nicht erkannt und 4 weitere nicht gestoppt werden, was insgesamt zu 9 Infektionen führte.
Selbst AVG hat sich hier besser geschlagen und wie Avira 94% erzielt. Kaspersky führte mit 99 Prozent die Ergebnisse der kostenlosen Angebote an.
Sicherheits- und Privatsphäre-Funktionen
Avasts SafeZone Secure Browser, der ein Teil von Free Antivirus ist, kann dafür sorgen, dass Ihr Bankkonto sicher bleibt, indem Add-ons eingeschränkt und Werbung sowie verdächtige Seiten blockiert werden. Der Bank-Modus isoliert den Browser vom Rest des Systems, um Spionage-Malware zu stoppen.
Avasts Datenschutzrichtlinie gibt jedoch an, dass Sie mit der Suche im Secure Browser „zustimmen, dass Ihre Suchanfrage und -Historie an dritte Suchanbieter weitergegeben und Sie auf Drittanbieter-Seiten weitergeleitet werden.“
Der Passwortmanager speichert lokal eine unbegrenzte Zahl an Login-Daten und ist mit Firefox, Chrome und Avasts SafeZone Browser kompatibel.
Der WiFi Inspector scannt Ihr lokales Netzwerk auf Probleme wie schwache Passwörter, falsche Einstellungen oder überholte Firmware. Avasts SecureLine VPN-Service ist sieben Tage kostenlos als unbeschränkte Testversion verfügbar. Im Anschluss kostet SecureLine 20$ pro Jahr für ein Smartphone, 60$ pro Jahr für einen PC oder Mac oder 80$ für fünf verschiedene Geräte. Im Gegensatz dazu, bietet Ihnen Panda Free Antivirus pro Tag 150MB kostenloses Datenvolumen für den Panda VPN. Weiterlesen: VPN Test
Sollte Ihr PC von Malware befallen sein, dann könnte Avasts Rescue Disk Software hilfreich sein. Laden Sie die Software einfach auf eine CD oder einen USB-Stick herunter und führen Sie einen Neustart des Systems durch.
Benutzeroberfläche
Im Avast-Hauptmenü sehen Sie eine grüne Fläche mit der Beschreibung „Sie sind geschützt“. Sollte es Probleme geben, dann wird ein rotes X gezeigt.
Es gibt außerdem einen Button, um den Smart Scan zu starten, der nach Malware, schwachen Passwörtern und unsicherer Software sowie nach Netzwerk- und Performance-Problemen sucht. Auch die Schutzeinstellungen sind nur drei Klicks entfernt, womit Sie einen vollen Scan durchführen, bestimmte Ordner scannen oder einen Scan mit PC-Neustart oder einen benutzerdefinierten Scan starten können. Sie können außerdem einzelne Dateien scannen, indem Sie sie in Windows Explorer mit der rechten Maustaste anklicken. Darüber hinaus kann eingestellt werden, dass tägliche, wöchentliche oder monatliche Scans durchgeführt werden.
Avast ist komplex und an Ihre Bedürfnisse anpassbar. Nahezu jedes Tool kann deaktiviert oder angepasst werden – von Web Shields, bis hin zum Browser Cleanup. Je mehr man sich erkundigt, desto mehr Möglichkeiten zur Personalisierung findet man.
Wird das Programm zu disruptiv, dann können Sie die Stärke des Scans anpassen oder Avasts Game Mode testen. Mit Avasts Task Tray Icon können Sie die Software updaten, den Schutz zeitweise ausschalten, den Quarantänebereich ansehen oder zum Secure Browser wechseln.
Installation und Kundensupport
Die Installation von Avast Free Antivirus nahm etwas mehr als 7 Minuten in Anspruch. Dabei konnten wir eine von 48 Sprachen (inklusive Piratensprache) auswählen; uns entscheiden, ob wir SaZone als Standard-Browser festlegen wollen und einstellen, ob die Avast App auf einem Android Gerät installiert werden soll.
Mit den Standard-Einstellungen sammelt Avast Free Antivirus Daten über Ihr Browser-Verhalten, die später an Drittanbieter weiterverkauft werden. Die Datenschutzrichtlinie gibt an, Avast teilt „statistische Daten für Trendanalysen mit Drittanbietern, die anonymisiert und lokalisiert gesammelt wurden, sodass sie nicht zur Identifizierung einzelner Personen genutzt werden können.“
Während der Installation ist es nicht möglich, diesem Punkt zu widersprechen. Im Anschluss können Sie diese Einstellung allerdings unten in den Privatsphäre-Einstellungen ändern. Und wenn Sie schon mal dabei sind, können Sie dabei auch Avasts Pop-up Werbung deaktivieren. Auf der Hauptseite des Programms werden Sie anschließend allerdings auch weiterhin Werbung für Upgrades erhalten. Mehr Informationen und Wege zum Ausschalten der Werbung finden Sie im Privatsphäre-Portal.
Ein Avast Online-Konto muss nicht zwingend eingerichtet werden. Entscheiden Sie sich allerdings dafür, dann können Sie einige Aspekte der mobilen Apps des Unternehmens per Fernkontrolle und das Privatsphäre-Portal nutzen.
Benutzer von Avast Free Antivirus erhalten weder Support per Telefon, noch per E-Mail. Um Probleme zu lösen, müssen Sie sich daher im Forum, in den FAQs, Installationstipps und im Wissenscenter des Unternehmens erkundigen.
Unser Fazit
Avast Free Antivirus bietet Ihnen mehr Funktionen als andere kostenlose Antivirenprogramme an, sodass es sich nahezu um eine vollständige Sicherheits-Suite handelt. Der Schutz ist okay, aber hinkt noch immer einen Schritt hinter den besten Programmen auf dem Markt hinterher. Hinzu kommt, dass Avasts Programm das System etwas mehr als nötig verlangsamen kann und die Datenschutzrichtlinie durchaus verbesserungswürdig ist.
Können Sie also ohne Avasts Zusatzfunktionen leben, dann bieten Ihnen Bitdefender Antivirus Free Edition und Kaspersky Free Antivirus einen besseren Malware-Schutz bei besserer Systemperformance.
Weiterlesen:
Antivirenprogramm für Windows 10
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