Das Huawei Mate 30 Pro ist jetzt endlich offiziell und irgendetwas sagt uns, dass wir darüber noch einige Zeit lang sprechen werden.
Vorgestellt neben dem normalen Mate 30 auf einer Veranstaltung in München, Deutschland, wurde das neueste Kraftpaket an Flaggschiff von Huawei mit mehr Kameras, mehr Rechenleistung und einem neuen und verbesserten Design, inspiriert von Wasserfällen, ausgestattet.
Es gibt nur eine Sache, die auf dem Gerät wirklich fehlt: Google.
Mit der Handelssperre der Vereinigten Staaten von Amerika, die sich bei dem chinesischen Giganten immer noch abzeichnet, sah Huawei sich im Wesentlichen dazu gezwungen, seine neuen Smartphones mit Open Source-Versionen von Android, in denen Google weniger vorkommt, auszustatten. Das bedeutet, dass keine Apps von Google standardmäßig installiert und verfügbar sind und, was sogar noch schlimmer ist: Der Google Play Store gilt als vermisst.
Hier ist alles, was man über das Huawei Mate 30 und das Huawei Mate 30 Pro wissen muss!
Neues Jahr, neues Design
Huawei macht keine halben Sachen, wenn die eigenen Flaggschiffe neu gestaltet werden und die Reihe des Mate 30 sieht ein weiteres Mal ganz anders aus, als die Vorgänger-Versionen.
Die offensichtlichste Veränderung ist das runde Kamera-Modul, welches das abgerundete Quadrat des letzten Jahres ersetzt. Auf der Bühne hat Richard Yu das neue Design als „erlesenen Heiligenschein“ (Wortlaut: „exquisite halo ring“) beschrieben, welcher vier Kameras unterbringt (mehr dazu aber später) und das Modul ist dazu gedacht, das Aussehen einer DSLR bzw. einer digitalen Spiegelreflexkamera widerzuspiegeln.
Auf die abgerundeten Ecken, die bei den neueren Huawei-Geräten vorgefunden werden konnten, wurde ebenfalls ein Auge geworden und jetzt verfügen die Geräte über eine viel betontere Rundung von exakt 88 Grad. Huawei nennt das neue Design, welches von Wasserfällen inspiriert wurde, das „Huawei Horizon Display“. Um den schärferen Kurven entgegenzukommen, hat Huawei „unsichtbare“, Touch-kapazitive Buttons für den Wippschalter zur Lautstärkeänderung installiert und so die herkömmlichen Hardware-Tasten ersetzt.
Auf der Vorderseite des Displays verfügt das Mate 30 Pro über ein 6,53 Zoll großes OLED-Panel mit einer Auflösung von 2.400 x 1.080, einem Bildformat von 18,4:9 und zudem unterstützt das Gerät den Standard DCI-P3 HDR. Es gibt auch einen neuen Blaulicht-Filter der neuesten Generation, der 25 % effizienter ist, als jener im Mate 20 Pro. Das normale Mate 30 verfügt über ein 6,62 Zoll großes, rigides OLED-Display mit einer Auflösung von 2.340 x 1.080.
Das Mate 30 und das Mate 30 Pro sind in Smaragdgrün, Space-Silber und in Cosmic Purple erhältlich, sowie in zwei Varianten, die aus veganem Leder geschaffen wurden, in den Farben Waldgrün und Orange.
Verfügbare Power
Wie erwartet ist die Reihe des Mate 30 derzeit einer jener Smartphone-Reihen mit den höchstmöglichen Spezifikationen. Im Zentrum von alldem steht das Kirin 990-Chipset, welches Huawei auf der IFA 2019 enthüllt hat. Zusätzlich zum üblichen HiSilicon-Setup gibt es auch ein Mate 30 Pro 5G-Modell, welches unglaubliche 14 Antennen besitzt und einen 5G-DualSIM-Slot, sowie Unterstützung für nicht-selbstständige und selbstständige 5G-Modi bietet.
Das Mate 30 Pro und das Mate 30 Pro 5G werden beide von 8 GB RAM versorgt und verfügen über 265 GB an internem Speicher, während das normale Mate 30 „nur“ 6 GB RAM zu bieten hat, sowie 128 GB internen Speicher. Die Smartphones haben auch größere Akkukapazitäten, als es bei der Reihe Mate 20 der Fall war. Das Pro-Model bietet eine extreme Zelle mit 4.500 mAh, wobei Huawei sehr schnell dabei war, herauszustellen, dass dies mehr ist, als es beim Galaxy Note 10 Plus vom Konkurrenten Samsung der Fall ist. Ähnlich dazu bietet das normale Mate 30 einen etwas kleineren, aber mit 4.200 mAh immer noch ziemlich kapazitiven Akku.
Wenn wir schon von den Akkus sprechen; die Reihe des Mate 30 bleibt der SuperCharge-Technologie von Huawei mit 40 Watt treu und verfügt über ein 27 Watt starkes, drahtloses Laden, was ebenfalls einen Vorteil bringt. Reverse Wireless Charging erlebt ebenfalls sein Comeback und ist angeblich sogar drei Mal schneller geworden.
Vier Kameras und Ultra Slow-Motion
Sowohl das Mate 30 als auch das Mate 30 Pro nutzen beide eine 40 MP RYYB Hauptkamera und eine 8 MP 3x Fernbild-Kamera (5-facher Hybrid-Zoom). Genau genommen sagt Huawei, dass die Hauptkamera in der Lage ist, 137 % mehr Licht aufzunehmen, als es beim iPhone 11 Pro Max der Fall ist (vermutlich aufgrund des RYYB-Farbfilters).
Andererseits bietet das Mate 30 außerdem eine ultrabreite 16 MP Kamera, was das hintere Kamera-Setup nahezu dem des Huawei P30 identisch macht. Das Mate 30 Pro verfügt über eine 3D ToF-Kamera für Bokeh-Effekte, es erhöht den Einsatz allerdings auch beträchtlich mit der ultrabreiten 40 MP Kamera.
Diese ultrabreite Kamera liefert zumindest in der Theorie eine vielfach verbesserte Performance bei wenig Licht, indem ein etwas größerer Sensor als in jener in er Hauptkamera verbaut ist (1/1,7 Zoll beim Hauptsensor im Vergleich zu 1/1,5 Zoll beim ultrabreiten Sensor). Huawei hat auch stolz eine Vielzahl an Bildern, die bei wenig Licht geschossen wurden, gezeigt, um die verbesserten Fähigkeiten und Möglichkeiten der ultrabreiten Kamera demonstrieren zu können.
Andererseits bietet das Mate 30 Pro ebenfalls eine 3D ToF-Kamera auf der Rückseite, um bei Bokeh-Effekten helfen zu können. Genau genommen gibt Huawei sogar an, dass das Mate 30 Pro jetzt in der Lage ist, Portrait-Bilder auch mit einem Zoom von 3x und 5x aufzunehmen.
Selfies werden mit dem Mate 30 Pro von einer 32 MP Kamera und einer Kamera mit 3D-Tiefe aufgenommen, während diese Aufgabe beim gewöhnlichen Mate 30 von einer 24 MP Kamera übernommen wird. (Weiterlesen:Smartphone Kamera Test)
Die vorhergehenden Geräte und Smartphones von Huawei waren nicht gerade dafür bekannt, federführende Videoaufnahme-Leistungen zu vollbringen, aber das Mate 30 Pro verfügt über eine Vielzahl an Features. Es gibt Echtzeit-Video-Bokeh, Videoaufnahme mit einer Framerate von 7.680 FPS, zum ersten Mal Möglichkeiten zu 4K / 60 FPS und Aufnahmen im Zeitraffer in 4K HDR. Das Unternehmen hat sogar das Aufnehmen von ultrabreiten Videos am Samsung Galaxy Note 10 Plus mit jenem des Mate 30 Pro verglichen (wie zuvor gesehen), wobei das Gerät von Huawei ein breiteres Video zustande brachte – wir müssen noch auf eine Prüfungs- und Test-Einheit warten, um dies selbst feststellen zu können.
EMUI 10 und sichere Biometrik
Die Reihe des Mate 30 wird von Android 10 angetrieben, auch, wenn es sich dabei um eine Open Source-Version ohne Google handelt und sie verfügt über eine Reihe an neuen Software-Features und natürlich über die aktuellste Version des benutzerdefinierten Skins von Huawei, EMUI 10.
Nennenswerte Upgrades beinhalten ein verbessertes Always-On-Display und einen systemweiten Dark Mode („Nachtmodus“). Es gibt auch einige AI-Smart Features, wie eine Gestensteuerung für das Scrollen und das Aufnehmen von Apps mit Freisprech-Gesten, die zuvor erwähnten, smarten Touch-Buttons auf der Seite und „AI Auto Rotate“, was den Bildschirm in Abhängigkeit der Position automatisch in die richtige Richtung dreht.
Huawei hat auch die Biometrik und die Sicherheit auf den neuen Geräten verbessert und entsprechend angepriesen. Während viele vielleicht damit unglücklich sein werden, eine ziemlich große Notch auf beiden Geräten zu sehen zu bekommen, so ermöglicht die Aussparung eine Hardware-gestützte 3D-Gesichtsentsperrung. Tatsächlich werden die Daten bezüglich Gesichtserkennung und Biometrik über den Fingerprint-Sensor im Display von einem hochsicheren Sicherheits-Mikrokernsystem, basierend auf Harmony OS, geschützt.
Preis und Verfügbarkeit
Das Huawei Mate 30 ist für 799 EUR erhältlich, während das Mate 30 Pro auf einen Preis von 1.099,- EUR hochgeschnellt ist und das Mate 30 Pro 5G legt da noch einmal weitere 100 € oben drauf. Wenn man ein extremer Fan des Motorsports ist und zudem die entsprechende Menge an Geld zum Verbrennen übrig hat, so gibt es auch ein Huawei Mate 30 RS im besonderen Porsche-Design, welches mit 12 GB RAM und unglaublichen 512 GB an internem Speicher für 2.095 EUR erhältlich ist.
Was wir nicht wissen
Abgesehen von der Verfügbarkeit ist das größte Fragezeichen, welches die Reihe des Mate 30 umgibt, letztendlich immer noch deutsch bitte „Das Google Problem“.
Richard Yu hat dieses Problem in München auf der Bühne kurz angesprochen, wobei er anmerkte, dass Huawei erfolgreich dazu gezwungen wurde, die Stellung von Google unter Android zu verlassen, darunter sämtliche Google Play Dienste, den Google Play Store und alle Google-Apps, die man vermutlich alltäglich nutzt. Anstatt dessen sah der umkämpfte chinesische Tech-Gigant sich dazu gezwungen, zurück zu dem eigenen Kern der Huawei Mobile Services zu gehen, in welchen nach eigenen Angaben über eine Milliarde US-Dollar investiert wurden, um das Entwicklerprogramm zu beschleunigen.
Der Verlust von GMS (Google Mobile Services) ist enorm.
Es gibt bereits rund 45.000 Apps, die über die App Gallery von Huawei verfügbar und erhältlich sind und das wird den chinesischen Markt nicht beeinflussen, auf dem Huawei sich bereits auf seine eigene Umgebung verlässt, aber es gibt keine Zweifel daran, dass der Verlust der Google Mobile Services (GMS) ein enormer ist. Wird es eine Möglichkeit geben, die Apps und Dienste von Google auf anderen Wegen zu installieren? Wir wissen es immer noch nicht, aber die Antwort auf diese Frage könnte das Schicksal der Reihe des Mate 30 im globalen Maßstab besiegeln.
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