BenQ SW240 Test: Exzellente Farben
Ich habe den Großteil von 2018 damit zugebracht, Bildschirme von BenQ (SW271 4K, SW2700PT und jetzt den SW240) zu testen und obwohl sie alle ihre eigene Nische abdecken, so haben sie doch eine Sache gemeinsam: Einen auffallend hohen Standard an Qualität und großartige Features bei einem angemessenen Preis. Der SW240 scheint der einzige neue Bildschirm dieser Größe und dieser Preisklasse auf dem aktuellen Markt zu sein, der 99 % oder mehr der AdobeRGB-Farbskala liefert. Das bedeutet, dass Bilder in eher lebensechten Farben betrachtet werden können und bei Hochqualitativdrucken können mehr der Farben, die am Papier landen, angezeigt werden.
Dennoch sind die 499 euros ein höherer Preis als für gewöhnliche, moderne 24 Zoll-Monitore. Wird der BenQ SW240 seinen Ansprüchen gerecht und ist er diesen Preis wert? Die schnelle Antwort lautet Ja. Sehen wir uns die Details näher an.
Lieferumfang
Wie auch seine teuren, großen Brüder wird der SW240 mit einem Ersteichungs-Bericht und der gewöhnlichen Auswahl an Kabeln (DisplayPort, HDMI, USB, Stromkabel) geliefert. Anders als bei den vorhergehenden BenQ-Monitoren, die ich getestet habe, war kein Quick-Control-Pad („Puck“) beiliegend, noch gab es eine Blendschutzhaube, obwohl eine Blendschutzhaube gesondert für zusätzliche 99 euros verfügbar ist.
Monitor Design
Der BenQ SW240 hat viele der Design-Features, die auch die weitaus kostspieligeren Monitore der PhotoVue-Serie bieten. Das einfach gehaltene, schwarze Gehäuse ist unauffällig aber ansprechend, ohne trendig zu sein. Die Einfassung ist die dünnste aller bisherigen PhotoVue-Bildschirme, mit einer Stärke von nur zwei Millimetern und da der Bildschirm mit den VESA-Befestigungslöchern (100 x 100 mm) ausgestattet ist, ist der Monitor eine gute Wahl für jene, die mit zwei Monitoren arbeiten, allerdings ist es wichtig zu beachten, dass das eigentliche Bild nicht bis an die Einfassung reicht. Bild und Einfassung sind durch eine etwa 0,5 Zentimeter breite Grenze am oberen Ende und an den Seiten getrennt.
Zusätzlich zu einer guten Auswahl an vertikaler und Höhenverstellung kann der Bildschirm um 90 Grad zu Hochformat.
Wie auch der SW2700 ist der SW240 an einem schmalen Ständer montiert, was viel Spielraum in der Höhenverstellung erlaubt (von 2,2 (etwa 5,6 cm) bis etwa 7,7 Zoll (rund 19,6 cm) über dem Schreibtisch), wodurch es auch möglich gemacht wird, den Bildschirm um die kompletten 90 Grad zu drehen und ihn vertikal im Hochformat zu nutzen, falls gewünscht.
Während der SW240 einen SD-Kartenleser und zwei Erweiterungs-USB-Ports bietet, ist deren Platzierung auf der Rückseite des Monitors indes eher ungelegen ausgespart, was die Nutzung eher kompliziert macht. Ich nutze einen der USB-Anschlüsse für ein Tool zur Farbkalibrierung und den anderen für ein Zubehörteil, eine BenQ ScreenBar-Bildschirmlampe, da beide angeschlossen und vergessen werden können. Den SD-Kartenleser habe ich einfach ignoriert.
Hintergrundbeleuchtung und Bildschirmoberfläche
Glücklicherweise hat BenQ für den SW240 keine Veränderungen an der exzellenten Bildschirmoberfläche der PhotoVue-Serie vorgenommen. Sie bleibt großartig mit einem leicht matten Finish, welches Blendwirkung reduziert, aber weder Bildschirmkontrast noch Schärfe merklich vermindert oder ein verpixeltes Finish produziert. Es ist ein großartiger Kompromiss, obwohl es immer Leute geben wird, die eine glänzende Oberfläche bevorzugen. Dadurch, dass es sich um ein IPS-Panel handelt, sind die Farben konsistent, sogar, wenn das Bild aus einem sehr flachen Winkel beobachtet wird.
Hier kann man, mit einem geöffneten Bild mit hellgrauem Hintergrund am SW240, kann die leichte Verdunkelung entlang der rechten Ecke des Bildschirms (und auch ein bisschen links), aber kein Light Bleeding in den Ecken festgestellt werden. Ungleichmäßige Farbe von Oben nach Unten liegt an reflektiertem Licht.
Die Hintergrundbeleuchtung des Panels ist sehr gut, aber nicht ganz so lupenrein die des SW2700 und des SW271. Insgesamt fand ich kein Light Bleeding in den Ecken der Einfassung vor, die Farbe scheint über den gesamten Bildschirm gleichmäßig zu sein. Jedenfalls fiel mir auf, dass die ersten zwei Zoll in der rechten Ecke meines Monitors leicht dunkler waren, als der Rest. Allerdings ist es subtil genug, um kein konkretes Problem darzustellen, es ist mit freiem Auge erkennbar, wenn Farbtöne mittlerer Helligkeit angezeigt werden, allerdings verschwindet es bei sehr hellen oder sehr dunklen Farbtönen.
Farbverhalten und –performance
Die Datacolor-Kalibrierungssoftware stellte fest, dass der BenQ SW240 nach der Farbkalibrierung 100 % sRGB, 93 % NTSC und 100 % AdobeRGB darstellte.
Es stellte sich heraus, dass Farbverhalten und -performance des SW240 die besten sind, die ich bis dato getestet habe. Gemäß meinem Kolorimeter stellt der Monitor 100 % des sRGB-Farbbereichs dar, sowie 100 % der AdobeRGB-Farbskala, während ΔE-Nummern alle unter 2,0 blieben. Genau genommen waren sogar alle bis auf eine unter 0,75, mit einem Durchschnitt von 0,55. Sehr eindrucksvoll. Die ΔE-Messergebnisse sind unten aufgelistet.
Weiters ist es wichtig, zu bedenken, dass der SW240 ein 10-Bit-Monitor mit 12-Bit-3D-LUTs ist, was bedeutet, er kann mehr separate Farben innerhalb der Farbleerräume darstellen. Das reduziert das Banding und Kontureffekte, wenn man sich auf feine Gradienten auf den Bildern konzentriert. Ein 10-Bit-Monitor bildet signifikante und sichtbare Unterschiede in Tonwertabstufungen von Himmeln, beispielsweise.
10-Bit für Schwarz-Weiß
Bit-Tiefe ist besonders dann wichtig, wenn mit schwarz-weiß-Bildern gearbeitet wird. Durchschnittliche Bildschirme zeigen für gewöhnlich 8 Bit an Tonaler Reichweite an, wobei 8 Bit nur 265 Grautöne beinhalten, wobei reines Schwarz sowie reines Weiß bereits inkludiert sind (wohingegen Farbbilder jeweils 265 Farbtöne an Rot-, Grün- und Blautönen enthalten, das ergibt insgesamt 16,8 Millionen Farben … 256 x 256 x 256). 10-Bit-Monitore hingegen bieten 1.024 monochrome Farbtöne, mit denen gearbeitet werden kann. Wird in Photoshop mit einem 16-Bit-Bild gearbeitet, so beinhaltet dieses Bild drastisch mehr Grautöne als ein durchschnittlicher Monitor sie darstellen kann. Diese fehlenden Farbtöne werden sich dann als Banding, sowie als Glanzlicht- und Schattendetailverlust bemerkbar machen. Ein 10-Bit-Monitor wird diese Angelegenheit nicht aus der Welt schaffen, aber er gibt vier Mal so viele Farbtöne, mit denen gearbeitet werden kann, sowie auch seriöse Verbesserungen, die Bildqualität betreffend.
Der SW240 und der SW2700PT nutzen 8-Bit-Panele und eine Bildfrequenzkontrolle (Frame Rate Control, FRC), um die Anzeige einer 10 Bit starken Farbtonreichweite zu erreichen. Kostspieligere Monitore, wie der BenQ SW271 nutzen 10-Bit-Panele um die höhere Bittiefe natürlich und ohne FRC darstellen zu können.
Mit dem Bildschirm arbeiten: Allgemeine Ansichten
Der SW240 bietet jedem, der nicht unbedingt eine 4K-Auflösung benötigt, ausgezeichneten Wert: Farben, die es mit Monitoren der Preisklasse 1.000 – 2.000 USD aufnehmen können, sogar mit Hintergrundbeleuchtung und ansprechendem Design. Die dünne Einfassung ist das beste dieser Aufstellung.
Tausende Euros werden für Kameras mit den besten Sensoren und Linsen ausgegeben, um eine größere Palette an Farben aufnehmen und bessere Farben rendern zu können. Würde es nicht auch Sinn machen, einen Monitor zu verwenden, der all diese Farben auch anzeigen kann?
Die Bildschirmgröße im 16:10-Verhältnis stellt eine gute Wahlmöglichkeit für jene dar, die nach wie vor mit Bildern von DSLRs oder spiegellosen Kameras arbeiten, welche vorzugsweise im Standard-Verhältnis von 3:2 gehalten sind. Das 16:9-Verhältnis ist für Wide-Screen-Videos ausgelegt. Der größere 16:10-Bildschirm erlaubt das Ansehen von 3:2-Bildern in einer größeren Dimension ohne es am oberen oder unteren Ende abschneiden zu müssen. Ich schätze die zusätzliche Höhe während dem Browsen im Web oder dem Lesen von PDFs mit nebeneinanderliegenden Seiten.
Ich habe den Quick-Change-Controller („Puck“) nicht vermisst, der mit den 27 Zoll-Modellen von BenQ geliefert wird. Der Hotkey am Monitor hat genau gepasst, um zwischen den Frequenz-Profilen zu wechseln. Die Platzierung der USB-Anschlüsse war ebenso kein Belang für mich, da ich sowieso andere Ports „griffbereit“ an meinem Rechner habe (und die beidem am Monitor dauerhafte Bewohner haben), aber ich habe mich über die Positionierung des SD-Kartenlesers geärgert, den ich verwendet hätte, wäre er nicht auf der Rückseite des Bildschirms begraben.
Wenn ich mich zwischen einem FullHD-Monitor mit großartiger Farbe und einem 4K-Bildschirm mit unzuverlässigen Farben entscheiden müsste, würde ich mich immer für die großartigen Farben entscheiden. Ich kann mir vorstellen, dass dies eine Entscheidung ist, die plötzlich vor Leuten auftaucht, die auf der Suche nach einem neuen Monitor sind, in Anbetracht der Popularität der 4K-Videos heutzutage, aber nicht jeder wird dazu bereit sein, zusätzliches Geld auszugeben, um sich einen Monitor wie den BenQ SW271 zu kaufen, um beides zu bekommen. Für mich ist es viel wichtiger, eine zuverlässige Farbe in meinen Drucken zu bekommen und die komplette Reichweite der Farben meiner Fotos zu sehen, als ein Minimum an zusätzlichem Detail.
Preis-Leistungsverhältnis
Jeder Fotograf, der seine Bilder in breiten Farbspektren gesehen hat, weiß, wie viel besser sie aussehen können, aber viele sind nicht bereit dazu, die aufgeblähten Preise von AdobeRGB-Bildschirmen nach den Vorstellungen von Eizo und NEC zu bezahlen. Der SW240 ist ein Monitor, der nicht nur unglaublich gut aussieht, sogar wirklich jeder begeisterte Liebhaber kann sich diesen Bildschirm leisten, bei rund 499 euros..
Aber sollte man sich den SW240 wirklich zulegen? Vielleicht nicht, wenn man auch die Blende haben will, die enttäuschender Weise für gepresstes Plastik sehr teuer ist. Gemeinsam kosten die beiden über 600 euros, wohingegen der SW2700PT, ein 2.560 x 1.440 Pixel starker 27 Zoll-Monitor nur 699 euros kostet, wobei die Blende bereits inkludiert ist, was langsam sehr verlockend auszusehen beginnt. Die Pixeldichte des SW240 liegt bei rund 94 Pixeln pro Zoll (ppi), während der SW2700PT eine etwas höhere Dichte von etwa 109 ppi und auch HDR bietet.
Es gibt auch einen angespannten Wettbewerb mit Herstellern wie Dell. Der Dell UltraSharp UP2516D 25 Zoll-Monitor kostet in etwa dasselbe, aber es ist ein höher auflösender QHD-Monitor. Eher in Videobearbeitung Interessierte könnten vom 10-Bit AOC U3277PWQU 4K-Monitor in Versuchung geführt werden, welcher eine breite Farbspektrum-Abdeckung, aber nicht AdobeRGB speziell in Anspruch nimmt. Für nur rund 400 US-Dollar stellt der günstige AOC eine Versuchung dar, da er ein großer 4K-Monitor ist, allerdings ist die Farbgenauigkeit sehr fragwürdig.
Fazit
Tausende Euros werden für Kameras mit den besten Sensoren und Linsen ausgegeben, um eine größere Palette an Farben aufnehmen und bessere Farben rendern zu können. Würde es nicht auch Sinn machen, einen Monitor zu verwenden, der all diese Farben auch anzeigen kann?
Ich empfehle allen Fotografen wärmstens Monitore mit breitem Farbspektrum und dieser hier ist im Besonderen eine gute Wahl. Der Bildschirm ist gut verarbeitet, bietet zuverlässige und hervorragende Farben, und auch die Hintergrundbeleuchtung gibt mir nur sehr wenig, worüber ich mich beschweren könnte. Für 499 euros ist es ein gutes Angebot, aber bei Weitem nicht so hervorragend wie die 27 Zoll-Modelle von BenQ. Es wäre großartig, wenn die Blende für diesen Preis inbegriffen wäre. Meiner Meinung nach haben die Bildschirme von BenQ etwas weniger Probleme in meiner Qualitätskontrolle als preislich ähnliche Modelle von Dell. Sollte allerdings ein guter Dell UP2516D gefunden werden, so ist es ernsthaft erwägenswert. Alles in allem ist der BenQ SW240 eine gute Wahl für Fotografen, die auf der Suche nach ihrem ersten Monitor mit breitem Farbspektrum sind, allerdings sollte auch der BenQ SW2700PT in Betracht gezogen werden.
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