Drei Fragen, die mir häufig gestellt werden, sind: „Ist Torrenting sicher?“, „Ist Torrenting legal?“ und „Wie kann man Torrents anonym herunterladen?“ Dieser Beitrag beantwortet sie und beleuchtet außerdem Methoden, die Torrent-Nutzer verwenden können, um sicher und anonym zu bleiben.
Die Sicherheit und Rechtslage rund um Torrenting: Eine Kurzfassung
Ist Torrenting nun legal oder illegal? Torrenting selbst ist nicht illegal; das Herunterladen von urheberrechtlich geschütztem Material dagegen schon. Welcher Content legal per Torrent herunterladbar ist, ist nicht immer sofort ersichtlich. Einige Inhalte fallen in eine Grauzone, sodass es durchaus passieren kann, dass Sie unbewusst das Gesetz brechen. Ihr Internetanbieter (ISP) und Urheberrechtstrolle, die das BitTorrent Netzwerk überwachen, könnten daher, wenn Sie sie beim illegalen Torrenting erwischen, gegen Sie vorgehen – obwohl letzteres recht selten vorkommt.
Torrent-Nutzer, die auf ihre Privatsphäre achten, nutzen daher ein VPN bzw. ein virtuelles privates Netzwerk, um Ihre Internetaktivitäten vor Ihrem ISP zu verbergen. Mit einer großen Auswahl an Apps, sind einige VPNs jedoch besser zum Torrenting geeignet, als andere. Wollen Sie Ihren ISP davon abhalten, in Ihren Aktivitäten zu schnüffeln, dann sollten Sie sich für ein VPN entscheiden, das: a) nicht Ihre Aktivitäten speichert, b) nicht in einem Land ansässig ist, in dem das Rechtssystem gewohnt ist Kundendaten anzufordern und c) schnell genug ist, dass es Ihre Downloads nicht zu sehr verlangsamt. Wir haben die Anbieter zusammengestellt, auf die diese Kriterien zutreffen und eine Liste der besten Torrenting-VPN-Services erstellt.
So nutzt man Torrents sicher:
- Laden Sie ein VPN, das die oben genannten Kriterien erfüllt, herunter und installieren Sie es. Wir empfehlen Ihnen ExpressVPN.
- Aktivieren Sie, wenn vorhanden, den Kill Switch Ihres VPNs (ExpressVPN bezeichnet ihn als « Network Lock »)
- Verbinden Sie sich mit einem VPN-Server, der sich möglichst in einem Land befindet, das P2P wohlgesonnen ist.
- Sobald die Verbindung aufgebaut ist, können Sie Ihren Torrent Client öffnen und wie gewöhnlich mit dem Download beginnen.
Ist uTorrent sicher?
uTorrent ist der offizielle Torrent Client der Entwickler des BitTorrent Protokolls. Es ist eine Eigenentwicklung – und damit nicht Open Source Software – eines legalen amerikanischen Unternehmens. Wie Bit Torrent, ist die Software selbst legal, kann allerdings auch für Piraterie verwendet werden. Der offizielle uTorrent ist frei von Malware und kann in Kombination mit einem VPN sicher und privat verwendet werden. Die Software hält Benutzer allerdings nicht davon ab, schädliche Dateien herunterzuladen, die ihre Geräte infizieren können.
Im Detail
Das BitTorrent Protokoll ist nach dem Untergang von zentralisierten Services wie Napster und Limewire zum beliebtesten Medium für Peer-to-Peer Filesharing der Welt geworden. Anders als diese Services sind Torrents fast vollkommen dezentralisiert – bis auf die Torrent Tracker-Seiten und Magnetlinks. Torrent-Dateien und Magnetlinks werden verwendet, um andere Benutzer im Netzwerk zu finden, die die gewünschten Informationen hosten aber selbst nicht die entsprechenden Dateien zum Download anbieten.
Das BitTorrent Protokoll selbst ist daher nicht illegal oder unsicher. Es ist lediglich ein Mittel, um jegliche Arten von Dateien zu teilen und es existieren zahlreiche legale Torrenting Services. Die beliebtesten Tracker wie ThePirateBay und KickassTorrents werden in einer legalen Grauzone betrieben, wobei den Benutzern kostenloser Zugriff auf urheberrechtlich geschützte Inhalte angeboten wird.
Diese Tracker würden argumentieren, dass sie lediglich bereits verfügbare Informationen finden und organisieren und keine illegalen, urheberrechtlich geschützten Inhalte auf ihren Servern hosten. Ebenso wie das BitTorrent Protokoll selbst, sind sie damit nur ein Mittel zum Zweck. Von dieser Argumentation ist allerdings nicht jeder überzeugt. Große Tracker stehen daher zunehmend unter intensiver Beobachtung durch die Erzeuger von Inhalten und Distributoren, die argumentieren, die Tracker würden Diebstahl ermutigen und begünstigen.
Im Endeffekt verlagert sich die Schuldfrage auf die Benutzer und die Millionen von Menschen, die Dateien auf ihren Privatcomputern hosten; Filme, Spiele, Software, Musik, eBooks und mehr hoch- und runterladen. Benutzer, die über dieselben Tracker verbunden sind, werden als Peers bezeichnet und fallen in zwei Kategorien: Ein Leecher nutzt eine Torrent-Datei oder einen Magnetlink, um die Datei von anderen Benutzern im Netzwerk herunterzuladen, die diese bereits besitzen. Die Benutzer, die die Datei bereits besitzen, werden als Seeder bezeichnet. Hat ein Leecher erfolgreich eine Datei heruntergeladen (oder auch Teil einer Datei), dann wird er zu einem Seeder, der wiederum anderen Leechern ermöglicht, die Datei auf ihren PC herunterzuladen. Als allgemeine Regel der Piratenetikette gilt daher so viel zu seeden, wie man leeched.
Wir befürworten oder fördern keinen Verstoß gegen das Urheberrecht. Bitte bedenken Sie die Rechtslage, die Opfer und die Risiken von Piraterie, bevor Sie ohne Erlaubnis urheberrechtlich geschützte Materialien herunterladen.
Aus rechtlicher Sicht fallen Seeding und Leeching von urheberrechtlich geschütztem Material in verschiedene Verbrechenskategorien. Stellen Sie es sich einfach wie den Kauf von Drogen vor: Der Kauf für den Eigenverbrauch ist definitiv eine Straftat, gilt jedoch als eher kleines Delikt. Diese Drogen aber anschließend anderen zu verkaufen, ist sehr viel schlimmer. Die ursprüngliche Quelle der Drogen – oder in diesem Fall den HD-Rip des neuesten Avengers Films – zu finden, wäre für die Strafverfolgung das beste Szenario. Das ist allerdings nicht immer möglich. Die Tracker fungieren daher als zwielichtiger Marktplatz, auf dem sämtliche Transaktionen erfolgen. Der Marktplatz selbst handelt allerdings selbst nicht mit Drogen.
Wie Sie Torrents sicher herunterladen und Ihre Identität schützen können
Um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden, ist es das Beste, Torrents nicht zu nutzen. Bestehen Sie allerdings darauf, dann sollten Sie sich auch die Zeit nehmen, Ihre Privatsphäre zu schützen, um Urheberrechtstrollen keine Angriffsfläche zu bieten.
Verwenden Sie bei der Nutzung von Torrents ein VPN
Die beste Möglichkeit, sicher Torrents zu nutzen, besteht darin, ein VPN zu verwenden. Ein VPN sorgt für zwei Dinge: Zunächst lenkt es all Ihren Internet Traffic über einen Server an einem Standort Ihrer Wahl, wodurch Ihre IP-Adresse zu einer geändert wird, die ebenfalls von hunderten und tausenden anderer Menschen genutzt wird (zumindest, wenn man davon ausgeht, dass Ihr VPN geteilte IP-Adressen verwendet, was bei den meisten Anbietern der Fall ist). Auf diese Weise erhalten Sie sehr viel mehr Anonymität und es wird sehr viel schwerer, Sie zu tracken. Zum anderen verschlüsselt ein VPN, bevor er Ihren Computer verlässt, Ihren gesamten Traffic. Das bedeutet, dass weder Ihr Internetanbieter, noch jemand anderes Ihre Aktivitäten überwachen kann. Und da all Ihr Traffic zunächst an den VPN-Server geht, kann Ihr ISP nicht einmal feststellen, wohin er verschwindet.
Die Nutzung eines hochwertigen VPNs ist äußerst wichtig. Lassen Sie sich nicht auf „kostenlose“ Services oder VPNs ein, die Ihre Aktivitäten speichern, Ihre Bandbreite oder Ihre Daten beschränken und Ihnen keinen ausreichenden DNS-Leak-Schutz zur Verfügung stellen. Nicht alle VPNs tolerieren die Nutzung von Torrents. Hier finden Sie daher unsere Liste der besten VPNs für Torrents, wobei es sich um Services handelt, die schnell sind und sich auf die Privatsphäre, Sicherheit und Anonymität konzentrieren wie beispielsweise ExpressVPN, Perfect Privacy und NordVPN.
Sonstige Alternativen
Wollen Sie nicht für ein VPN zahlen, dann können Sie auch Tor in Erwägung ziehen. Tor ähnelt einem VPN, da es Ihren Traffic durch zahlreiche freiwillig zur Verfügung gestellte « Nodes » leitet und ihn so verschlüsselt. Wir empfehlen Ihnen aus mehreren Gründen aber eher, ein VPN zu nutzen. Zunächst ist Tor langsam und für gewöhnlich eher für einfaches Surfen im Internet und andere Aktivitäten mit niedriger Bandbreite geeignet. Zum anderen könnte die Verwendung von Tor noch mehr Aufmerksamkeit von Ihrem ISP und den Gesetzeshütern nach sich ziehen, da es sich um ein bekanntes Tool von Hackern und Kriminellen handelt.
Eine weitere unter Torrent-Nutzern beliebte App ist Peerblock. Peerblock ist eine Desktop Firewall mit einer gewöhnlichen aktualisierten Blacklist an IP-Adressen. Diese IP-Adressen gehören Personen, die versuchen, online Ihre Aktivitäten – besonders auf Peer-to-Peer Netzwerken – zu tracken. Leider aktualisiert sich die Blacklist allerdings nur einmal nach der Installation. Danach muss der Benutzer für die Aktualisierung zahlen. Selbst, wenn man bereit ist, zu zahlen, ist es unwahrscheinlich, dass die Blacklist tatsächlich jede mögliche IP-Adresse von Urheberrechtstrollen, Universitäten und Gesetzeshütern enthält. Ein Urheberrechtstroll mit einer IP-Adresse, die nicht auf dieser Liste steht, muss sich also nur mit dem Schwarm – allen Geräten, die mit einem einzigen Torrent verbunden sind – verbinden, um Ihre IP-Adresse zu erfahren.
Usenet
Eine Alternative zu Torrents ist Usenet. Usenet ist ein bezahlter Service, der für gewöhnlich 10$ bis 20$ pro Monat kostet und mit dem Sie Dateien von zentralisierten Servern, statt durch ein Netzwerk von Peers herunterladen können. Usenet Downloads sind sehr viel schneller – oft sogar so schnell, wie es mit Ihrem Internetanbieter möglich ist. Hinzu kommt, dass Usenet privater ist. Die Verbindung erfolgt zwischen Ihnen und den Servern des Providers und die besten Provider bieten eine SSL-verschlüsselte Verbindung an. Einige legen sogar noch ein VPN oben drauf. Torrents erfordern dagegen, dass Sie zumindest einige identifizierende Informationen teilen, um sich mit dem Tracker und den Peers zu verbinden.
Zu guter Letzt bedeutet der Download einer Usenet Datei nicht, dass Sie sie anschließend für andere Benutzer seeden müssen. In rechtlicher Hinsicht sind Sie somit ein kleineres Ziel, da Sie anderen keinen urheberrechtlich geschützten Content anbieten. Gleichzeitig nutzen Sie weniger Computerressourcen und Internetbandbreite.
Usenet Provider bieten die Dateien für eine gewisse Anzahl an Tagen an. Wie lange genau, hängt ganz vom Provider ab. Der Standard ist jedoch 1.200 Tage, nachdem der Content gepostet wurde. Bis diese Zeit abgelaufen ist, haben die Benutzer vollen Zugriff auf die Datei. Torrents bleiben nur so lange online, wie es Personen gibt, die die Datei seeden.
Streaming vs Torrents
Viele Menschen haben Abstand davon genommen, über BitTorrent ganze Dateien herunterzuladen und entscheiden sich stattdessen dafür, Inhalte entweder über ihre Webbrowser oder über maßgeschneiderte Programme wie Kodi zu streamen. Aber was ist der Unterschied in Hinsicht auf die Sicherheit und die Rechtslage?
Aus rechtlicher Sicht verstoßen Sie wahrscheinlich immer noch gegen das Gesetz, wenn Sie urheberrechtlich geschützten Content aus einer geklauten Quelle streamen. Das hängt allerdings vor allem vom Land ab, in dem Sie sich aufhalten. Im Vereinigten Königreich ist es 100% illegal. In Indien hat ein Gericht dagegen entschieden, dass es definitiv nicht illegal ist. In den USA ist es noch immer eine Grauzone, da es hier noch keinen Präzedenzfall gibt, bei dem jemand nach dem Streamen eines urheberrechtlich geschützten Videos einer geklauten Quelle für Piraterie verurteilt wurde.
Diejenigen, die Videos ohne geldliche Entlohnung des Urheberrechtsinhabers und ohne diesen um Erlaubnis zu bitten hochladen, begehen eine Straftat. Das ist so ziemlich der Standard – egal, an welchem Ort Sie sich aufhalten.
Die Gesetzgebung ist nicht nur tendenziell etwas milder, wenn es ums Streamen geht, sondern für Urheberrechtstrolle und Gesetzeshüter ist es auch schwieriger, die Benutzer bei frischer Tat zu erwischen. Laden Sie einen Torrent herunter, dann sehen Sie die IP-Adressen allen Nutzer, von denen Sie herunterladen oder zu denen Sie hochladen. Beim Streamen wird ein Video dagegen direkt von einer Webseite auf Ihr Gerät übertragen, ohne, dass dabei Drittanbieter involviert sind.
Freuen Sie sich aber nicht zu früh, denn es gibt trotzdem so einige Risiken. Die Webseite könnte beispielsweise IP-Adressen oder andere Informationen über ihre Benutzer speichern, die sie anschließend an Urheberrechtstrolle und Gesetzeshüter übergeben könnte. Auch Ihr ISP könnte Ihre Aktivitäten überwachen und sehen, dass Sie sich geklauten Content ansehen. Das sind die Risiken, die mit der Verbindung mit einem reputablen VPN etwas entschärft werden können.
Geht es um die Sicherheit, dann birgt Streamen genauso viele Risiken wie Torrents. Webseiten, die geklauten Content streamen, tendieren dazu, voller intrusiver Werbung, Malware und Phishingfallen zu stecken. Die Benutzer von Kodi sind Man-in-the-Middle (MITM) Attacken und anderen Bedrohungen von den heruntergeladenen Add-ons ausgesetzt.
Weitere Tipps
Als grobe Regel sollten Sie vermeiden, Filme herunterzuladen, die in den letzten 60 Tagen auf DVD oder Blue-Ray erschienen sind – besonders, wenn es sich um beliebte Blockbuster handelt. Das ist nämlich genau der Zeitraum, in das meiste Geld mit ihnen verdient wird. Danach lassen die damit erzielten Einnahmen stark nach. Urheberrechtsinhaber konzentrieren sich daher darauf, ihr Geld in Anti-Piraterie-Ressourcen zu stecken, um die Torrent-Nutzer von neuen Veröffentlichungen zu finden und so ihren finanziellen Schaden in Grenzen zu halten. Dasselbe gilt auch für Fernsehserien und Videospiele.
Die Benutzer von Popcorn Time, der kostenlosen Film-Streaming-App, sollten genauso vorsichtig sein, wie Torrent-Nutzer. Vielen Popcorn Time Nutzern ist nämlich nicht klar, dass die App tatsächlich direkt über Torrents streamt und die Datei sogar seedet, um sie für andere Benutzer hochzuladen. Popcorn Time birgt damit sämtliche Risiken wie Torrents selbst, sodass auch die Nutzer dieses Service ein VPN nutzen sollten.
Überlegen Sie sich gut, für welche Torrents Sie sich entscheiden. Die beliebtesten Torrents auf ThePirateBay und KickassTorrents sind wahrscheinlich auch die, die von Urheberrechtstrollen am stärksten überwacht werden. Sie sollten sich aber auch nicht für vollkommen unbeliebten Angebote entscheiden. Lesen Sie sich sorgfältig die Kommentare durch, in denen die Benutzer häufig Virenscans für Downloads durchführen und die Resultate veröffentlichen. Sie werden außerdem sehen, was die meisten Benutzer von der Qualität des Angebotes halten.
Selbst wenn die Kommentare positiv sein sollten, sollten Sie trotzdem immer einen Virus-Scan durchführen – idealerweise sogar mit mehreren Antivirus-Programmen, da sich die Anti-Virus-Bibliotheken der einzelnen Angebote unterscheiden können. Nicht alle Antivirus-Programme können miteinander auskommen, sodass Sie nur sehr vorsichtig zwei oder mehr gemeinsam verwenden sollten. Wir empfehlen Bitdefender zum Scannen sämtlicher Downloads bevor Sie sie öffnen. Das ist besonders wichtig, wenn Sie Spiele und Software herunterladen, die oft von Piraten « gecracked » worden sind. Cracks machen es einfacher, den Kopierschutz der Urheber auszuhebeln. Sie erleichtern es aber auch versteckte Malware, Spyware und Viren zu verbreiten. Sehen Sie sich hier unseren Antivirus-Rezensionen-Bereich an.
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