OLED PC-Monitoren gehören Dank der verheißenen hervorragenden Farbintensität, Kontrast und Effizienz zu den bei Gamern und Enthusiasten meisten gesuchten Produkten. Doch wie sich herausgestellt hat, geht man auf der Suche nach diesen Produkten leer aus, vor allem seit Dell die Produktion des UP3017Q – einen 30 Zoll 120Hz OLED-Panel-Monitor mit perfekter Farbraum-Abdeckung und einer Reaktionszeit von 0,1 ms – gestrichen und damit die Herzen der PCJetzt gebrochen hat.
Es ist offen gesagt ziemlich enttäuschend für PC-Enthusiasten dass es immer noch keinen OLED-PC-Monitor gibt und das, obwohl wir sie ständig bei Geräten die wir täglich benutzen, sehen: Tablets, Handys und sogar Fernseher, die einem Desktop-Display doch so ähneln, verfügen über einen OLED-Monitor. Doch warum bleiben uns OLED-PC-Monitoren verweigert?
Der Dell UP3017Q wäre ein Pioniermodell gewesen, das die Ära des OLED-PC-Monitor-Gaming einläuten hätte können. Doch seit die Produktion gestrichen wurde und es bisher auch keine Ankündigungen eines Monitors dieses Panel-Typs von anderen Herstellern gibt, hat sich die Vorfreude potentieller Käufer in Frust verwandelt. Nun lautet die Frage also wann wir einen OLED-PC-Monitor endlich käuflich erwerben können.
Die Kosten – Das größte Hindernis
Jedes Produkt das mit dem OLED-Tag gekennzeichnet ist, ist gleich um einiges teurer als sein konventionelles LCD-Gegenstück.Trotz einer verbesserten Leistung ist der Hauptgrund für den enormen Preisunterschied dieser beiden Produkte der Gewinn des Herstellers. Als die OLED-Technologie entwickelt wurde, war die Produktionsrate uninteressant, da Hersteller nur in der Lage waren, eines von zehn Panels zu produzieren.
Über die Jahre hinweg, gelangen der Industrie einige Durchbrüche und Upgrades die den Gewinn von spärlichen 10% auf ungefähr 50% steigerten, was bereits ein sehr großer Sprung ist. Allerdings ist diese Zahl immer noch sehr weit vom Gewinn, den die Herstellung eines LCD-Panels bringt, entfernt – diese beträgt heutzutage mehr als 90%.
Die Kosten jedes gescheiterten Panels färben auf seine überlebenden Batchmates ab – somit wird, bei einer 50%igen Erfolgsrate, jedes doppelt so teuer.Der Hauptgrund dafür, warum die Handyindustrie in den Genuss von OLED-Bildschirmen kommt, ist ganz einfach der, dass es billiger ist mit eine 5- oder 6-Zoll große defekte Einheit zu ersetzten als ein 24- oder sogar 32-Zoll großes Modul neu herzustellen.
Auf der anderen Seite sind Fernsehbildschirme meist größer als es ein OLED-PC-Monitor wäre, trotzdem verfügen diese Alltagsgeräte oft über OLED-Panels. Obwohl der Gewinn auch hier bei 50% liegt, ist der TV-Markt immer noch ein luktarives Geschäft, da es einen Großteil des digitalen Display-Marktes ausmacht. Hersteller können ihre Verluste Dank der enormen Verkaufszahlen hier schnell wieder hereinholen, ganz im Gegensatz zu Desktop-Monitoren, die nur einen Bruchteil der Verkaufszahlen ausmachen.
Natürlich hat das Produkt das den meisten Umsatz einbringt und eine lohnende Investition bietet, für die großen Hersteller Priorität. Denn normalerweise sind Fernsehkäufer gern bereit für das neuste Produkt das sie in ihren Wohn- und Schlafzimmern aufstellen, tief in die Tasche zu greifen. PC-Enthusiasten müssen sich also ganz hinten anstellen.
Der Einbrenn-Effekt / Farbwechsel – die größten Mängel des OLED-PC-Monitors
Image Retention, oder auch der Einbrenn-Effekt, ist ein Defekt bei dem der Abdruck eines Bildes mit hohem Kontrast sowie Farbwechsel auf dem Bildschirm zurückbleibt. Dieses Problem entsteht, wenn ein statisches Bild zu lange angezeigt wurde. Das kann zum Beispiel passieren, wenn Sie Bilder oder Dokumente bearbeiten und sie dazu lange Zeit auf dem Bildschirm bleiben.
Da die RGB-Elemente in den OLED-Panels dazu tendieren, verschieden schnell schwächer zu werden, ändern sich die Farben auf dem Bildschirm dann. Dieser Makel zeigt sich oft dadurch dass ihr Bildschirm sich gelblich färbt oder manche Bereiche unscharf oder farblos werden.
OLED-PC-Monitoren wären am meisten für dieses Problem anfällig, da wir sie oft wie oben beschrieben nutzen. Beispielsweise wenn Sie stundenlang ein Photo auf einem OLED-Bildschirm bearbeiten, oder angestrengt an geschäftlichen Dokumenten arbeiten. Gaming hingegen sollte aber kein Problem darstellen, da die Bilder hier schnell auf einander folgen und jede Sekunde wechseln.
Der Hauptgrund warum OLED so exzessiv für mobile Geräte und Fernsehbildschirme eingesetzt wird ist der, dass man Sie kaum für oben beschriebene Situationen verwendet. Handys verfügen über einen Stromspar-Modus, bei dem sich der Bildschirm, wenn er nicht in Benutzung ist, nach einer Minute oder bei manchen Geräten sogar nach ein paar Sekunden, abschaltet, währen Fernseher ständig bewegte Bilder wie Filme oder Serien abspielen.
Lösungen für das OLED-Dilemma
Irgendwann haben Samsung und DuPont eine Methode entwickelt die die Lebenserwartung eines blauen OLED-Panel Pixels von 14.000 auf 60.000 Stunden erhöht. Um zu diesem Ergebnis zu gelangen, werden dem Trägermaterial organische Materialien „hinzugesprüht“, während die Moleküle leicht verändert werden, sodass RGB-Pixel zeitgleich schwächer werden. Durch diesen Vorgang werden die Herstellungskosten drastisch gesenkt und es wird weniger Müll produziert.
Hersteller wie Sony und Panasonic versuchen das Problem mit den OLED-PC-Monitoren zu lösen indem sie ein „Super Top Emission“-Design verwenden, welches RGB-Pixel und Farbfilter beinhaltet. Diese Hersteller geben an, ihre Technologie verstärke die Farbgenauigkeit und die Leistungsfähigkeit insgesamt, allerdings gibt es auch hier noch einige ungelöste Probleme.
LG dagegen versucht sich an einer anderen Methode und investiert sogar um die Produktionskapazität zu erhöhen. Die von LG ins Auge gefasste Methode, die WRGB-OLED-Technologie, ist bisher die am vielversprechendste. WRGB benutzt Farbfilter, die über drei organische Subpixelschichten gelegt werden, mit einer vierten Schicht, speziell für rein weißes Licht. Dieses Design verbessert den Beleuchtungseffekt und verlängert so die Lebenserwartung eines Panels.
Eine andere Lösung die wir gefunden haben ist die QLED-Technologie (Quantum Dot Light Emitting Diode) – eine nicht- organische Alternative, die sich radikal von dem bei Samgsungs neusten Produkten verwendeten Quantum Dot-Backlighting unterscheidet. Insider vermuten, dass Samsung sich 2019 komplett von der Entwicklung von OLED abwenden und QLED vermarkten wird. Wenn Sie mehr über diese Technologie erfahren möchten, können Sie hier verfolgen wie es weiter entwickelt wird.
Einige Gedanken
Das Dilemma um den immer noch fehlenden OLED-PC-Monitor ist tatsächlich eine knifflige Situation. Wir können immer noch nicht einschätzen, wann die Hersteller, die an dieser Technologie arbeiten endlich erfolgreich sein werden, da sie bis jetzt immer wieder mit Rückschlägen zu kämpfen haben.
Das Nichterscheinen des Dell UP3017Q OLED-PC-Monitors sagt eine Menge darüber aus, wie es um diese Technologie im Moment steht. Quellen zu Folge hat Dell die Herstellung dieses Produkts komplett eingestellt, da man einfach keine Lösung für die oben beschriebenen Probleme finden kann, und das trotz verschiedenen Gimmicks wie zum Beispiel Pixel-Shifting. Und etwas, das fünf tausend Dollar gekostet hätte, hätte schon perfekt sein müssen. Aber leider war es das nicht.
Wenn PC-Monitoren eine größere Rolle auf dem Display-Markt spielen würden – zum Beispiel nur die Hälfe von dem, was TV-Monitoren ausmachen – wären Hersteller vielleicht eher bereit, auf Risiko zu gehen und Produkte auf den Markt bringen, für die einige Verbraucher bereit wären, Spitzenpreise zu bezahlen. Aber anders als bei Fernsehern neigen sowohl PC-Enthusiasten wie auch Normalverbraucher dazu, ihre Bildschirme drei bis fünf Jahre zu benutzen, während Handys und Fernseher im Schnitt alle ein bis zwei Jahre upgegradet werden.
Einige Mitglieder der Community haben OLED-PC-Monitoren komplett aufgegeben und zählen nun auf die Entwicklung von IPS-Panels, die in den letzten Jahren tatsächlich um einiges aufgeholt hat. Um also die am Anfang gestellte Frage zu beantworten die im Fokus dieses Artikels steht: Wir können wahrscheinlich in zwei bis fünf Jahren mit OLED-Monitoren, oder der nicht-organischen Alternative QLED rechnen – wenn denn die Hersteller und Entwickler bald einen Durchbruch machen. Ansonsten werden die Technologie-Götter dieses Konzept bald als unprofitabel und überflüssig erachten.
Anmerkung: Wenn Sie gerne einen OLED-Monitor erwerben möchten, sehen Sie sich den Asus PQ22UC an – er verfügt über USB-C-Anschluss und ist somit perfekt für Ihr MacBook Pro und ähnliche Modelle. Preis und Verfügbarkeit werden noch angekündigt.
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