Die Fitbit Charge 3 bringt keine bahnbrechenden Funktionen mit sich, die wir nicht schon zuvor bei einem anderen Fitness-Tracker oder Smartwatch gesehen hätten, allerdings ist es ein verfeinertes Paket, welches günstiger ist als der Vorgänger und außerdem aussieht, als wäre es ein sehr solides Aktivitätsarmband.
Was dafür spricht
- Schnittiges, stilsicheres Design
- Leichtgewichtiges Gehäuse
- Zusätzliche, Smartwatch-ähnliche Funktionen
- Akkulaufzeit von sieben Tagen
- Display mit Touchscreen
- Auswechselbare Uhrenbänder
Was dagegen spricht
- Nur Connected GPS
- Fitbit Pay ist auf ein einziges Modell eingeschränkt
- Nicht komplett mit iOS kompatibel
Wenn man sich den neuesten Fitness-Tracker von Fitbit, die Fitbit Charge 3, ansieht, so sieht er nicht anders aus, als es die Charge 2 tat, was Form und Größe anbelangt. Beide verfügen über ein gleich großes OLED-Display, Aluminium-Gehäuse und untereinander austauschbare Uhrenbänder. Erst, wenn man genauer hinsieht, kann man feststellen, dass die Charge 3 genau genommen ein viel glatteres Design und über einige sehr nützliche Smartwatch-Fähigkeiten mehr verfügt.
Hat die Charge 3 das, was es braucht, um ihren bereits erfolgreichen Vorgänger ausstechen zu können? Sehen wir uns etwas näher an, was der neueste Fitness-Tracker von Fitbit anzubieten hat.
Leichtgewichtiger, glatter Look
Um ein glatteres und kompaktes Design zu erhalten, hat Fitbit das Weltraum-artige Aluminium-Gehäuse der Charge 3 noch einmal verkleinert. Das Unternehmen hat gute Arbeit geleistet, was den Entwurf und den Bau eines Gehäuses betrifft, welches auf dem Handgelenk einer Frau nicht zu groß oder dem eines Mannes nicht auffallend klein aussieht, was bei der Fitbit Versa der Fall war. Der hohle Rücken lässt das ganze Ding täuschend dünner aussehen, als die typischen Smart Wearables.
Fitbit hat den physischen Knopf (wie es ihn auf der Charge 2 gab) gegen einen induktiven Button mit haptischem Feedback ausgetauscht. Neben der Möglichkeit, durch das Displaymenü zu navigieren (wozu wir später noch kommen) ist dieser Button auch derjenige, der jedes Mal gedrückt werden muss, wenn man wieder zum Homescreen zurückkehren möchte.
Der induktive Button ist extrem reaktionsfreudig und da es sich nicht um einen physischen Knopf handelt, der hervorsteht, gibt er der Charge 3 einen sehr windschnittigen Look. Nachdem wir uns an dieses Design gewöhnt hatten, wünschten wir uns, dass alle Fitness-Tracker und Smartwatches dieses „buttonlose“ Design übernehmen würden. Über das Einstellungsmenü kann man festlegen, wie sensibel der Button reagieren sollte, sowie auch die Intensität der Vibrationen verändern.
Die Charge 3 ist merklich leichter, als es die Charge 2 war – wenn man Fitbit selbst Glauben schenken möchte, sogar um 20 Prozent. Wir waren mit dem Gewicht der Charge 2 schon sehr zufrieden, als wir sie während unserer Übungen trugen, daher ist das geringere Gewicht der Charge 3 nur noch ein größerer Vorteil. Da das Band atmungsaktiv (mit Luftlöchern übersäht) ist, hoffen wir, dass es weniger Hautirritationen verursachen wird, als so manch andere Bänder von Fitbit, besonders während Workouts, wo der Mensch dazu tendiert, mehr zu schwitzen.
Das Gerät selbst ist in den Farben Grafit (Grau) oder Rose-Gold erhältlich, dank einer Vielzahl an unterschiedlichen Bändern ist die Charge 3 an jede Persönlichkeit anpassbar. Fitbit beschreibt die Charge 3 als ein Gerät, bei dem „Lifestyle auf Fitness trifft“ und ein Band für den täglichen Gebrauch bzw. alltägliches Tragen passend ist, egal, ob man sich für das Standard-Silikon- oder -Stoff-Band entscheidet oder doch lieber ein Lederband von Horween trägt. Die Bänder sind auch sehr leicht austauschbar, sie lassen sich mit nur einem Knopfdruck lösen, was in wenigen Sekunden erledigt werden kann – eine Aufgabe, die mit der Versa nicht so einfach zu erledigen ist.
Kein Herumtippen auf dem Touchscreen-Display mehr
Die Navigation durch die Menüs der Charge 2 verlangt das Drücken des seitlichen Buttons, um durch die unterschiedlichen Modi zu switchen und dann ein abschließendes Tippen auf den Touchscreen, um den gewünschten Modus zu aktivieren – ein ermüdender, lästiger Prozess, selbst dann noch, wenn man sich daran gewöhnt hat. Dieser Prozess ist mit der Charge 3 um ein Vielfaches beschleunigt worden, da man einfach über das Display streift, bis man bei der gewünschten Funktion angelangt ist, während der induktive Button als Homebutton dient, um zurück zum Homescreen zu gelangen.
Mit einem Tippen auf den Bildschirm, einem Drücken des induktiven Buttons oder einem Drehen des Handgelenks wird das Display der Charge 3 aktiviert. Man wird mit einem Homescreen empfangen, der die Uhrzeit, die aktuelle Schrittzahl und den Ruhepuls anzeigt (der Homescreen ist allerdings über die Fitbit-App anpassbar, dies war jedoch die Standardeinstellung unserer Demo-Einheit). Ein Wisch nach oben bringt den Nutzer zum persönlichen Dashboard, wo man die individuellen Gesundheits-Statistiken einsehen kann, wie den Schrittzähler, den Puls oder die verbrannten Kalorien. Frauen ist es auch möglich, weibliche Gesundheitsüberwachungen hinzuzufügen, um beispielsweise am neuesten Stand zu bleiben, was den Menstruationszyklus und den Eisprung betrifft.
Im Gegensatz zu den Smartwatches von Fitbit, die es ermöglichen, einen Überblick der letzten sieben Tage einzusehen, gibt die Charge 3 nur Informationen über den aktuellen Tag aus. Es gibt außerdem auch keine Statistiken über das letzte Workout. Dafür muss man in die Fitbit-App wechseln.
Wenn man nach links wischt, so gelangt man zu den unterschiedlichen Modi, wie „Exercise“ (Training), „Relax“ (Entspannung), „Timer“, „Alarm“, „Weather“ (Wetter) und „Settings“ (Einstellungen). Um alle Benachrichtigungen zu sehen, muss man nach unten wischen.
Fitbit gibt an, es gibt rund 40 Prozent mehr aktive Areale am Display der Charge 3 als an ihrem Vorgänger, was es erlaubt, mehr Inhalte am Bildschirm anzeigen zu können. Anstatt nur einen Modus am Bildschirm zu sehen, werden Nutzern nun zwei Modi zur selben Zeit angezeigt, was es vereinfacht, einen bestimmten Modus schneller zu finden, da man nicht so häufig swipen muss.
Wir stellten fest, dass das Display der Fitbit Charge 3 flüssig läuft und sämtliche Inhalte am Bildschirm sehr lebhaft aussehen. Es gab keine Lags, das Wechseln zwischen den Modi verlief immer schnell und nahtlos. Mit dem größeren Bildschirmbereich war es uns möglich, durch die komplette Länge von Textnachrichten und Benachrichtigungen zu scrollen (mit der Charge 2 krochen die Nachrichten über den Bildschirm, wie bei einem Ticker). Was die Beständigkeit und Widerstandsfähigkeit betrifft, so ist das Display aus Gorilla Glass geformt und widersteht somit sehr wahrscheinlich auch den intensivsten Workouts.
Einige neue Fitness-Features
Neben der Überwachung und Messung des Pulses inkludiert die Charge 3 einen SpO2-Sensor, der den Blutsauerstoff misst (eine Technologie, die auch in der Versa und der Ionic gefunden werden kann). Mit dem SpO2-Sensor kann die Charge 3 auch Schlafmuster erkennen und überwachen, das funktioniert mit einem Beta-Programm von Fitbit, welches unter dem Namen Sleep Score zu finden ist. Das Programm wurde gestaltet, um den Nutzern dabei zu helfen, besser schlafen zu können, es ist für jeden Besitzer eines Fitbit-Geräts mit PurePulse-HR-Tracking verfügbar.
Hier kommt das Wesentliche darüber, wie Sleep Score funktioniert: Die Sauerstoff-Sensoren messen den Sauerstoffgehalt im Blut während man schläft und die Charge 3 vergibt daraufhin einen „Sleep Score“ – eine Schlaf-Punktzahl -, wodurch festgestellt werden kann, wie lang man wach war und wie lange man geschlafen hat, sowie auch Informationen über die Atemqualität zur Verfügung gestellt werden. Wenn es zu Abnormalitäten kommt, wie beispielsweise Schwankungen in der Atmung, wird die Charge 3 den Nutzer informieren bzw. alarmieren.
Wie auch die Flex 2 ist die Charge 3 wasserdicht bis zu einer Tiefe von ungefähr 164 Fuß (entspricht rund 50 Metern). Mit einem neuen Schwimm-Modus können Nutzer geschwommene Runden und zurückgelegte Entfernungen im Wasser festhalten; sämtliche Informationen werden mit der Fitbit-App synchronisiert.
Läufer werden das neue Auto-Stopp-Feature sehr begrüßen – jedes Mal, wenn man während dem Laufen an einer Ampel warten muss, pausiert die Charge 3 den Exercise-Modus automatisch, bis man wieder beginnt, zu laufen. Es ist für all jene eine großartige Funktion, die die Laufstrecken genau verfolgen und sich den Ärger, das Wearable jedes Mal wieder stoppen und starten zu müssen, ersparen wollen. Wie die meisten Fitbit-Wearables verfügt auch die Charge 3 über eine Smart-Tracking-Funktion, die Aktivitäten über den Tag automatisch erkennt und an die Fitbit-App überträgt.
Mit einer neuen Ziel-Tracking-Funktion kann man bestimmte Ziele für das individuelle Workout festlegen. Beispielsweise kann man als Ziel für einen Lauf eine Strecke von vier Meilen einstellen, dann wird die Charge 3 erkennen, welche Distanz noch zu laufen ist – ein Hinweis auf Fortschritt. Wenn das Ziel erreicht wurde, vibriert die Charge 3 – um sicher zu gehen, falls der Läufer sein Wearable nicht im Blick hat.
Leider verfügt die Charge 3 nicht über einen eingebauten GPS-Chip, daher muss das Gerät zwingend mit dem Smartphone verbunden werden, damit das Laufen korrekt aufgezeichnet werden kann (GPS wird genutzt, um den Aufenthaltsort feststellen zu können, was notwendig ist, um die zurückgelegte Entfernung aufzeichnen zu können). Fitbit gab dazu an, dass das Verbauen eines GPS-Chips den notwendigen Raum für einen größeren Akku und mehr Sensoren weggenommen hatte. Der Akku hält zwei Tage länger als der der Charge 2, was dem Nutzer sieben Tage an Nutzung zur Verfügung stellt, bevor das Gerät wieder aufgeladen werden muss. Natürlich hängt das stark davon ab, wie intensiv das Wearable genutzt wird.
Da es allerdings keine Unterstützung für die Konnektivität mit Musik gibt, müssen Nutzer sich gezwungen sehen, trotzdem mit ihrem Smartphone zu arbeiten. Fitbit hofft, Musik-Kontrolle für Drittanbieter-Musik-Apps über Software-Updates integrieren zu können, was es zumindest einfacher machen würde, durch die Songs zu scrollen, ohne das Smartphone aus der Tasche ziehen zu müssen. Dennoch sind wir enttäuscht, dass man sich trotz eines Fitness-Trackers, der schon so viel kann und über so eine Vielzahl an Funktionen verfügt, auf das Smartphone verlassen muss, wenn man Musik hören möchte.
Nützliche Smartwatch-Features
Die Möglichkeit, Benachrichtigungen vom Smartphone zu erhalten und Anrufe anzunehmen oder abzulehnen ist bei der Charge 3 nichts Neues – bereits Besitzer der Charge 2 konnten mit ihr Anrufe tätigen, Textnachrichten überwachen und Kalender-Alarme empfangen, wenn eine aktive Verbindung zum Smartphone besteht. Die Charge 3 allerdings erlaubt es dem Nutzer, auf Textnachrichten zu antworten (Schnellantworten, nur unter Android) und App-Benachrichtigungen einzusehen, je nachdem, welche Apps am Smartphone installiert sind.
Mit den Schnellantworten kann man bis zu fünf selbst erstellte oder voreingestellte Antworten verschicken, die bis zu 60 Zeichen (oder weniger) haben. Nutzer von Apple iPhones können nur ankommende Textnachrichten einsehen und lesen.
Bis jetzt sind noch keine Marken-Apps verfügbar. Die Smartwatches Versa und Ionic beinhalten Apps wie Starbucks, Huge Lights und Strava. Fitbit gab an, an zusätzlichen Funktionen und Zweitanbieter-Apps für das Gerät zu arbeiten, die in der Zukunft per Firmware-Update erscheinen sollten.
Fitbit hat allerdings etwas integriert, was vom Unternehmen als die „most requested apps“ (also die am häufigsten nachgefragten Apps) bezeichnet werden – Alarm, Timer und eine Wetter-App. Alarme können über die Fitbit-App gestellt werden, diese werden dann auf den Fitness-Tracker synchronisiert, um über das Gerät entscheiden zu können, welche der Alarme man aktivieren möchte. Was das Wetter betrifft, so ist es möglich, bis zu drei oder vier verschiedene Tage gleichzeitig zu sehen, in Abhängigkeit vom momentanen Aufenthaltsort. Das Unternehmen arbeitet an der Erstellung und der Integration einer neuen Kalender-App, sowie der Möglichkeit, das Fitbit-Leaderboard direkt am Handgelenk einsehen zu können.
Fitbit führt auch eine Special Edition Fitbit Charge 3 ein. Mit einem eingebauten NFC-Chip haben Nutzer die Möglichkeit, über Fitbit Pay kontaktlos zu bezahlen.
Preis und Verfügbarkeit
Die Fitbit Charge 3 kostet mit dem Schwarzen Sport-Armband aus Silikon und einem Aluminium-Gehäuse in Grafit oder mit einem Blau-Grauen Band und einem Rose-Goldenen Aluminium-Gehäuse rund 150 USD. Die Fitbit Charge 3 Special Edition mit Fitbit Pay ist mit einem frostweißen Silikonarmband und einem Gehäuse in Grafit oder mit dem gewebten Uhrenarmband in Lavendel (von Horween) und einem rose-goldenen Gehäuse für 170 USD erhältlich. Die Special Edition kommt mit einem zusätzlichen Band in Schwarz.
Da die Armbänder untereinander austauschbar sind, kann man auch einfach zusätzliche Bänder kaufen. Für 30 USD sind die klassischen Armbänder in Schwarz und Blau-Grau erhältlich. Für denselben Preis kann man auch die Silikon-Sport-Armbänder in Schwarz, Berry, Marineblau und Scharlachrot kaufen. Gewobene Bänder sind in Kohle und Immergrün erhältlich, diese kosten 35 USD, während die Premium-Leder-Armbänder von Horween für 50 USD in Mitternachtsblau und Pflaume erhältlich.
Die Fitbit Charge 3 ist derzeit mit globaler Verfügbarkeit ab Oktober als Vorbesteller auf der Seite von Fitbit erhältlich.
Frühes Urteil
Es gibt viele Verbesserungen an der Fitbit Charge 3, woraus resultiert, dass dies eines der besten Fitness-Armbänder am derzeitigen Markt ist. Mit einem Premium-Design, vielen Armband-Wahlmöglichkeiten, verbessertem Fitness-Tracking und dem zusätzlichen Vorteil von Benachrichtigungen am Handgelenk gibt es wohl kaum noch etwas hinzuzufügen.
Mit dem mangelnden GPS denken wir, dass die Charge 3 nicht unbedingt das Gerät für diejenigen ist, die nahezu perfektes Tracking haben möchten, es könnte sich aber um das perfekte Aktivitäts-Armband für das tägliche Workout und um als Teil Smartwatch, Teil Fitness-Partner getragen zu werden, handeln.
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